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Grundverständnis

Grundverständnis

Zu Beginn der Arbeit betrachten wir zwei Aspekte. Zum einen interessiert uns das Potential eines Menschen – welche emotionalen, energetischen und biologisch definierten Möglichkeiten hat er?  Zum anderen: was hindert ihn so zu sein und sein Potential zu leben – seine Kraft, sein Empfindsamkeit, seine Liebe, seine Kreativität und sein Können? Was hindert ihn sich zu zeigen, mit anderen Menschen unangestrengt Kontakt zu haben und befriedigende Beziehungen zu leben?

Viele Menschen leben im Dilemma zwischen ihrer eigentlichen Natur und den in ihrer Entwicklung manifestierten Begrenzungen in einem Zustand des „getrennt Seins“.

kids_600Zuerst ergründen und bieten wir ein Verständnis für dieses Dilemma an. In der Kindheit waren wir gezwungen Überlebens- und Anpassungsstrategien zu entwickeln, die uns geschützt, abgegrenzt und weitergeholfen haben. Vielleicht mussten wir natürliche Bedürfnisse in uns verdrängen um unser Leben und unsere Entwicklung erträglich zu machen und Teil des Systems sein zu können.

In unserer weiteren Entwicklung haben sich diese Schutz- und Überlebensmechanismen zu einem Kontrollsystem entwickelt, das wir aus eigener Kraft nicht überwinden können. Es  hält  die Trennung zwischen unserem Denken, unserem Empfinden und der Umwelt immer weiter aufrecht – eine fortwährende eigene Anstrengung.

Das Wissen und Verständnis über die energetisch emotionale Entwicklung des Kindes, über Schutz- und Abwehrmechanismen, bildet die Basis für die Arbeit mit der Panzerung des erwachsenen Menschen, der unter seinen Blockierungen leidet oder unter den Reaktionen seiner Umwelt.

Die Verbindung mit dem lebendigen und ungepanzerten Teil eines Menschen nennen wir in unserer Arbeit vegetative Identifikation. Ein „in Verbindung sein“ als Grundlage für jegliche therapeutische Intervention.


Die Segmente

Technisch gesehen arbeiten wir mit den Instrumenten der klassischen Vegetotherapie und lösen sukzessiv die Panzerung in den sieben Körpersegmenten vom Kopf bis zum Becken auf. Dabei streben wir eine mit der Atmung einhergehende Gesamtbewegung des Körpers an,  wie sie bei einem „ungepanzertem“ Organismus zu finden ist. Hierbei bewegen sich mit jeder Ausatmung die Körperenden Kopf und Becken mit einer sanften Bewegung aufeinander zu – der natürliche Ausdruck  von Hingabe.

Auf diesem Weg der „Entpanzerung“ werden die eigenen Blockierungen  oft zum ersten mal wirklich spürbar. Sie treten ins Bewusstsein und  werden als eigene fortdauernde Anstrengung wahrgenommen und können Schritt für Schritt aufgelöst werden.

Bei der Arbeit mit den Segmenten treffen wir zum Beispiel auf:

• Kontraktionen im Augen und Kopfbereich (1.Segment) in Verbindung mit einem „ständig denken müssen“ und einer Trennung zwischen Kopf und Körper

• auf eine unbewegliche Brust (4. Segment) mit der Zurückhaltung von Wut, Sehnsucht, Liebe, Trauer sowie der Zurückhaltung spontaner Impulse und Gesten in Armen und Händen

• ein chronisch angespanntes Zwerchfell in Hab-Acht-Stellung mit einem emotionalen Druck immer alles richtig machen zu müssen.

• eine kontrahierte Becken- und Beinmuskulatur, die keine freie und lustvolle Bewegung zulässt

Dabei sind Art und Zusammenspiel der Panzerung so unterschiedlich wie die Geschichten der Menschen unterschiedlich sind.

Beim Heranwachsen des Kindes gibt es für jede Entwicklungsstufe spezifische körperliche Schutzmechanismen, die wir in der Panzerung der Segmente wiederfinden. Somit arbeiten wir einerseits mit den Begrenzungen des erwachsen Menschen, sowie auf einer tieferen Ebene mit den Ängsten, Gefühlen und Bedürfnissen des Kindes.


Atmung und Kontakt

In der Einzelarbeit, die im Liegen stattfindet, spielen Atmung und Kontakt eine zentrale Rolle. Sowohl eine fortwährend vertiefte  Atmung, sowie die sogenannte vegetative Identifikation des Therapeuten mit den ungepanzerten Anteilen des Klienten, sind Voraussetzungen für den Einsatz der verschiedenen Interventionen bei der Arbeit mit den Segmenten.
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Die vertiefte Atmung ist ein Begleiter des gesamten Prozesses. Durch sie wächst das Energieniveau, Blockierung zeichnen sich deutlicher im Körper ab, treten ins Bewusstsein unseres Klienten und können so bearbeitet werden. Auch für die Auflösung von Blockierungen (Panzerung) ist ein bewusstes „im Fühlen und im Atmen bleiben“ eine notwendige Voraussetzung. Oftmals bedarf es unserer Unterstützung in eine tiefere Atmung zu kommen, bevor ein „panzerlösender Prozess“ in Bewegung kommen kann.
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Die vegetative Identifikation spielt, neben der Atmung, eine ebenfalls zentrale Rolle. In diesem Zusammenhang wird auch der Begriff  „intuitive Körperarbeit“ gebraucht. Dabei stellen wir eine mitfühlende und mitschwingende Verbindung zum biologischen Kern her. In dieser Verbindung erhalten wir als TherapeutIn fühlend Informationen, die  unsere Arbeit lenken. Für unsere Klienten bildet dieser Kontakt den sicheren Rahmen für die bewegenden Schritte aus den eigenen Begrenzungen.
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Eine SKAN Sitzung verläuft also weder technisch noch nach einem zuvor festgelegten Plan, sondern orientiert sich immer am „Jetzt-Zustand“ des lebendigen und des kontrahierten Anteils.


Der Prozess

Neben dem Durcharbeiten der Körpersegmente ist der therapeutische Prozess auch ein Weg aus unseren Vermeidungsmustern, mit denen wir uns selbst und den authentischen Kontakt zu anderen Menschen vermeiden. Das Zusammenspiel dieser Muster nennen wir Charakterpanzer oder kurz „unseren Charakter“. Wer also „im Charakter“ ist, befindet sich in einem Zustand ohne Spontanität, ohne Offenheit, ohne wirkliche Authentizität. Je mehr der Körper aus dieser Konditionierung befreit ist, um so stärker wird der Energiefluss und das eigene Körperempfinden vertieft sich. Dadurch wächst die Fähigkeit mit sich selbst und anderen Menschen in wirklichem Kontakt zu sein; liebevoll, kraftvoll, verletzlich, lustvoll, wütend, kreativ …
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Ziel des Prozesses ist, dieses natürliche, tiefe und lustvolle Körperempfinden im alltäglichen Leben zu etablieren und ein Leben zu führen, das weitgehend außerhalb unseres Charakters und dessen Begrenzungen stattfindet.
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